Die Plattform Sexualpädagogik Südtirol (PSPS)
Die Plattform Sexualpädagogik Südtirol ist ein Berufsverband von Sexualpädag/en*innen. Sie steht in Kooperation mit Sexualwissenschaftler/n*innen, Sexualtherapeut/en*innen, Sexualberater/n*innen sowie weiteren Institutionen, Einrichtungen und Vereinen, die zum Thema und im Bereich Sexualität arbeiten und tätig sind. Sie möchte gemeinsame Interessen der Sexualpädagogik in Südtirol voranbringen und orientiert sich an den Prinzipien der emanzipatorischen Sexualpädagogik. Emanzipatorische Sexualpädagogik bedeutet für die PSPS eine auf Selbstbestimmung und Verantwortung basierende sexualpädagogische Begleitung.
Der Vorstand der Plattform Sexulapädagogik Südtirol setzt sich wie folgt zusammen:
Präsident: Hubert Fischer
Vizepräsidentin: Maria Reiterer
Vorstandsmitglied: Tanja Stuefer, Judith Kienzl und Christa Plank
Unser Selbstverständnis
Unser Menschen*bild
Personen jeglichen Geschlechts prägen den gesellschaftlichen Rahmen und werden von ihm geprägt. Zugleich macht jeder Mensch* seine* individuell einmaligen Erfahrungen und eignet sich im Laufe seiner* Biografie unterschiedliche Strategien an, um auf die Herausforderungen des Lebens zu antworten. Parallel dazu versteht die Plattform den Menschen* als eine dynamische Einheit von Körper, Seele und Geist. Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit sind Grundrechte eines jeden Menschen.
Unser Verständnis von Sexualität
Sexualität ist ein Grundbedürfnis und Grundrecht aller Menschen. Sie ist Lebensenergie, die in allen Phasen des Lebens wirksam ist. Sexualität und der Bezug zum eigenen bzw. anderen Körpern ist eingebettet in soziale Normvorstellungen, zugleich biografisch erlernt und stetig in Entwicklung. Sie hat viele Gesichter und Ausdrucksformen: liebevolle, zärtliche, leidenschaftliche, heitere und belebende, aber auch dumpfe, leere und gewaltsame. Sexualität spielt eine wichtige Rolle bei der Identitätsfindung, in der Beziehung und Verantwortung in Bezug auf sich selbst und anderen.
Unser Verständnis von Sexualpädagogik
Sexualpädagogik soll allen Menschen* ermöglichen, den Weg zu einer selbstbestimmten, vielgestaltigen, ganzheitlichen und sinnlichen Sexualität zu finden und zu gehen. Dabei soll sie begleiten und Hilfestellungen bieten bei der Reflexion sowie Konfrontation auf persönlicher, pädagogischer und Informationsebene. Auf gesellschaftlicher Ebene hat Sexualpädagogik die Aufgabe, sich klar für eine gewaltfreie und selbstbestimmte Sexualität zu positionieren.
Die PSPS will die Auseinandersetzung fördern:
- mit der eigenen sexuellen Biographie,
- mit dem persönlichen Umgang mit Sexualität, den eigenen Bedürfnissen und Wünschen,
- mit den geschlechtsspezifischen Besonderheiten von Sexualität,
- mit den verschiedenen sexuellen Orientierungen und Lebensformen.
Die PSPS hat die Stärkung der Eigenverantwortung, Fremdverantwortung und Selbstbestimmung zum Ziel.
Durch die Begegnung mit anderen Sichtweisen will die PSPS helfen, eine eigene Meinung zu bilden und sich mit der eigenen sexuellen Identität auseinander zu setzen.
Die PSPS will Lernprozesse in Gang setzen, durch die ein sinnbestimmtes und wertorientiertes Denken und Handeln ermöglicht wird.
Die PSPS will Personen jeglichen Geschlechts anregen, sich mit ihren Bedürfnissen, Gefühlen und Phantasien, der Vielfalt und der eigenen Form des Lustempfindens auseinanderzusetzen.
Die PSPS will die Möglichkeit bieten, sich mit den Sonnenseiten und Schattenseiten der Sexualität auseinanderzusetzen.
Die PSPS versteht sexualpädagogische Arbeit als Gesundheitsförderung für eine hohe Lebensqualität, da sie nicht allein körperliche, sondern auch emotionale, geistige und soziale Aspekte implementiert.
Die PSPS vermittelt grundlegende Kenntnisse zu folgenden Themen:
- psychosexuelle und körperliche Entwicklungen,
- Ausdrucksformen der Sexualität,
- Verhütung,
- sexuell übertragbare Krankheiten und ihre Prävention,
- Beziehungsaspekte,
- Geschlechtervielfalt,
- sexuelle Orientierungen,
- Sexualmoral und Sexualideologien,
- Vermarktung von Sexualität,
- Sexualisierte Gewalt und ihre Prävention und Intervention,
- Sexualität und Medien,
- Interkulturelle Sexualität,
- Rechtliche Fragen zur Sexualität.
Sie PSPS fördert den sexualpädagogischen Austausch zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen, wie unter anderem Generationen, Sprachgruppen, Menschen mit Beeinträchtigung, Menschen mit Migrationshintergrund, Geschlechtern, Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus, Religionen und usw.
Die PSPS setzt sich zum Ziel, in gesellschaftspolitischem Kontext Lobbyarbeit zu betreiben und somit Sexualität öffentlich zu thematisieren.
Unsere Zielgruppen
Die PSPS arbeitet mit folgenden Zielgruppen:
- Schulen und Lehrpersonen
- Forschungszentren, wie Universitäten oder EURAC Bozen
- Erzieher/n*innen
- Pädagog/en*innen und Mitarbeiter/n*innen in der Kinder-, Jugend-, Erwachsenen- und Sozialarbeit in Kindergärten, Kitas, Schulen, Jugendtreffs, Seniorenheimen, usw.
- Beratungseinrichtungen und psychologischen Diensten
- Mitarbeiter/n*innen im Gesundheitswesen
- Mitarbeiter/n*innen in Sozial- und Sanitätssprengel, in Bezirksgemeinschaften
- Öffentlichen Diensten (Sanität, Polizei, usw.)
- Sozialen Einrichtungen und Vereinen (Caritas, Centaurus, usw.)
- Gemeinden und gemeindeeigenen Einrichtungen
- Eltern und Erziehungsberechtigten
- Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Senior/en*innen
- Menschen mit Beeinträchtigungen
- Menschen mit Migrationshintergrund
- Interessierten Einzelpersonen
Unsere Aufgaben
Die Plattform hat folgende Aufgaben:
- Ansprechpartner*in zum Themenbereich Sexualität zu sein,
- Fortbildung und Praxisbegleitung für die Mitglieder zu aktuellen sexualpädagogischen Themen zu organisieren und die entsprechende Finanzierung zu sichern,
- Kontakte zu in- und ausländischen Einrichtungen, die in ähnlichen Bereichen arbeiten, herzustellen,
- Projekte, Fortbildungsangebote, Seminare, Tagungen für verschiedene Zielgruppen zu organisieren,
- Broschüren und Informationsmaterialien zu produzieren und publizieren,
- Den Referent/en*innenpool zu konstituieren,
- Arbeitsgruppen zu bilden,
- Stellungnahme zu sexualpädagogisch relevanten Themen zu verfassen,
- Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben,
- Möglichkeiten und Initiativen, die dem Ausbau bzw. Aufbau im Bereich sexueller Bildung dienen, zu fördern und unterstützen (z.B. Aufbau eine Fachstelle),
- Lobbyarbeit zu leisten.
Das Tätigkeitsprogramm und die Arbeitsschwerpunkte orientieren sich an den Bedürfnissen der Mitglieder und der jeweiligen Zielgruppen.
Der Verein versteht sich als überparteilich und überkonfessionell.
Gerne können Sie in unseren Statuen einsehen.